50 Jahre Freiherren Chuchi Wädenswil
Zugegeben es war Zufall: Als am 21. Juli 1969 nach der geglückten Landung die ersten Menschen den Mond betraten und Neil Armstrong den "grossen Schritt für die Menschheit" tat, genau an diesem Tag gründeten in Wädenswil ein paar koch- und essbegeisterte Männer die Freiherren Chuchi – dieser Schritt war nicht menschheitsbewegend, aber der Start zu 50 Jahren frohem gemeinsamen Kellenschwingen und Pfannenschütteln.
Am kürzlichen Jubiläumstag (21.Juli 2019) wollten die zehn Freiherrenköche aber nicht selber kochen, sondern sich gemeinsam mit Ihren Lucullae verwöhnen lassen, und zwar an der kulinarisch ersten Adresse in Wädenswil: in der Eichmühle. Es versteht sich, der Anlass wurde zu einem Gastronomiefest der ersten Klasse.
Weder in den Gründungsjahren noch heute ist das Ziel der Freiherren, Spitzenköche zu kopieren oder sie imitieren zu können. Es soll beim Hobby bleiben, gepflegt, aber auch raffiniert kochen, dem Markt und der Jahreszeit angepasst – also keine Erdbeeren und Spargel an Weihnachten. Grossen Wert legt man in Wädenswil auch auf die Weine, die zu den servierten Gerichten passen sollen. Alt-Kellermeister Franz führt ein strenges Regime über den Einkauf, über die Vorräte (sie werden nie gross), aber auch die Chuchi-Kasse muss er im Auge behalten. Es soll schon Chuchinen gegeben haben, die aufs Mal merkten, dass der Wein teurer war als das Essen.
Der Apéro findet allermeistens mit selber komponierten Häppchen in der Küche statt, wobei ein sehr begabter(!) Confrère mal den Begriff "Vor-Apéro" kreiert hat, schliesslich wird das Essen mit einem inspirierenden "Schlückli" während dem Kochen sicher noch besser. Seit Jahrzehnten geniessen die Freiherren in der Stiftung Bühl Gastrecht, wo eine voll ausgerüstete Profiküche zur Verfügung steht.
Auch den besten Köchen gelingt mal etwas nicht, in 50 Jahren sowieso – immer ein Grund zum Lachen. So etwa die Sauce, die ein Confrère über den Salat leerte, der noch im Abtropfsieb lag: die halbe Küche wurde zur glitschigen Eisbahn. Oder ein Fondue mit einer revolutionären Käsemischung verdickte sich immer mehr zum zähen Flüssigbeton, was schliesslich zu einer Tischreservation im nahen Restaurant führte und unvergessen schliesslich ein Menü, wo man nach gehabtem Genuss feststellte, dass total nicht weniger als drei Pfund Butter verkocht worden waren…
Da gilt einfach das immer noch aktuelle Motto "Kochen wider den tierischen Ernst".
Wie die meisten andern Chuchinnen der Confrérie betätigen sich die Freiherren hie und da karitativ: vor allem am Herbstmarkt in der Stiftung Bühl mit einem traditionellen Risotto, aber auch dem alljährlichen Grillplausch für die Lehrerschaft der Stiftung.
Die Freiherrenköche sind sehr motivierte "Jungs": Kochen, gutes Essen und ein schöner Tropfen halten fit, wobei der Ausdruck Jungs etwas tief gestapelt ist – man würde sich über jüngeren Nachwuchs freuen.
Die Confrères der Freiherren Chuchi, Wädenswil
Der Apéro macht Gluscht auf mehr
Eine kleine Vorspeise
Ein schöner Hauptgang
Ein süsser Abschluss -
welch ein Genuss!