, Martin Pape

AquaRegia

Plötzlich stand die Schnapsidee im Raum …… und ein Whisky entsteht

Es war einmal … so fangen viele Geschichten an, meist sind das aber entweder Märchen oder beschreiben Ereignisse von vor hunderten von Jahren.  

Bei uns aber war das 2015/2016 als ich nach speziellen, schweizerischen Whiskys suchte, vorwiegend aus dem Baselbiet (denn da wurde erstmalig 1999 Whisky gebrannt und hergestellt). Im Zuge dieser Recherche stiess ich auf (Bauernhof-) Brennereien, die als Lohnbrennereien kleine persönliche Whisky-Chargen herstellen. Und bald war die Idee geboren, einen eigenen Whisky herstellen zu lassen als Gemeinschaftsprojekt mit Kollegen von innerhalb und ausserhalb der Rötelchuchi, inkl. unsere Frauen.  

Nach einigen Degustationen, Besuch von Whiskymessen und -schiffen und Kontakten mit Brennereien wurden wir mit Urs Lüthy in Muhen (AG) einig, dass er uns unseren Whisky produziert. Und das mit auf seinem Hof angebauter Braugerste.  

Unsere Vorgaben waren ganz einfach: 50 Liter Whisky (ergibt etwas über 100 Halbliterflaschen mit 42% / 43% Volumenprozent), ausgebaut in einem gebrauchten Chardonnay-Fass. Weil Weissweine viel weniger häufig im Fass ausgebaut werden, gestaltete sich die Suche nach einem Chardonnay-Fass ziemlich schwierig. Ich habe dann aber im Sommer 2017 bei einem unserer italienischen Weinbauernfreunde ein dreimal befülltes Barrique aus der laufenden Produktion beschaffen können und in meinem BMW-Kombi heimgefahren.

 Transport Barrique  Italien - Schweiz

 

Einige Tage später in Muhen auf dem Hof der Brennerei Lüthy haben wir dann - angesichts des schönen Barrique aus französischer Eiche - beschlossen, es im Originalzustand zu füllen (225 Liter) und nicht in ein 50 Liter Fass zu verkleinern. Am 23. August 2017 haben wir 218 Liter 57,7%iges Destillat eingefüllt.

 Fass befüllen mit 57.7%igem Destillat

Bei Whisky brauchts neben Fachwissen, Fass, Braugerste, Brennerei auch noch Zeit, viel Zeit. In unseren Breitengraden (Schottland, Irland, EU) sind das mindestens 3 Jahre. Solange muss dieser Brand in Fass reifen, um sich dann Whisky (in Irland Whiskey) nennen zu dürfen, wobei auch länger erlaubt und vielfach gewollt ist.  

Während dieser Wartezeit sind wir mehrfach ‘unseren’ Whisky besuchen gegangen, um uns über seine Fortschritte und seine Reifung zu informieren. Und tatsächlich, mit jedem Mal hat man Fortschritte bei der Färbung des Whisky sehen können.

Auch haben wir uns in dieser Zeit Gedanken zum Namen unseres Whisky gemacht. Etwas vom naheliegenden wäre gewesen, unseren Whisky ‘GlenAegeri’ zu nennen (Glen bedeutet im schottischen / gälischen Tal / Hochtal), aber ich habe schon gehört, das deutsche Whikskyproduzenten wegen des Glen eingeklagt worden sind und auch ein schweizerischer Produzent darum darauf verzichtet hat. Also haben wir in einem längeren Brainstorming Namen zusammen getragen: Agareia - Agreia - Agrei - Agru - Agregia - Aquaregia - Donbarrel Single Malt - New Spirit of Seven - Tugiensis - Tuginus - 1098 - etc. Und sind dann bei Aquaregia (königliches Wasser) gelandet.

Vorderseite Whisky-Etikett

 

Im August 2020 - nach den regulären 3 Jahren und einem erneuten Besuch in Muhen - haben wir auf Anraten von Urs Lüthy beschlossen, unserem Whisky noch etwas Ruhe und Entwicklungszeit zu gönnen, um ua. auch der Farbe noch etwas Zeit zu geben, nachzudunkeln.  

Und dann war es endlich so weit. Am 22. November 2021, nach 51 Monaten Reifung, haben wir eine erste Charge Flaschen abgefüllt. Wir haben beschlossen, nur einen Teil abzufüllen und den Rest weiter reifen zu lassen. In einer zweiten Phase machen wir das wieder und, wenn dann der Pegel im Barrique zu tief fällt, überlegen wir uns, den Whisky in einem kleineren Sherry- oder Portweinfass weiter reifen zu lassen.

 Abfüllen der gut 60 Halbliterflaschen, vorwiegend 43%ig (die wenigen fassstarken Flaschen haben 56,6%)  

 

 

 Rückseite Whisky-Etikette

 

So sind wir für einige Jahre mit unserem eigenen Whisky versorgt, immer wieder eine Reifungsstufe weiter.  

Cfr. Martin Pape, Grand-Maître Rötelchuchi

  Brennanlage bei Urs Lüthy in Muhen (AG)

 

Zum Wohlsein - Cheers!