, Niederer Marcel

Petit Marmitage in Stans 15. März 2025

Das Petit Marmitage war ein kulinarisches Erlebnis und eine zügige Generalversammlung in den Gemäuern des ehemaligen Kapuzinerklosters.

Aus allen Regionen der Schweiz trafen am Morgen 32 Confrères im Culinarium Alpinum ein. Wer sich ordentlich in die Präsenzliste eingetragen und die Marmitentracht angezogen hatte, erhielt einen Kaffee und konnte sich eine Scheibe feinen Zopfes abschneiden. Für die einen war diese Stärkung nach der langen Anreise in die Mitte der Schweiz auch notwendig. Aber viel wichtiger war das fröhlich Hallo und die angeregten Gespräche. Doch dann erschalte der Ruf zur Versammlung.

In der ehemaligen Klosterkappelle, die Kapuzinerkirche nebenan wird noch vom Verein Kauzinerkirche Stans genutzt, fand die Versammlung statt. In Erwartung der langen Traktandenliste und der möglichen Diskussionen führte Grossmarmit Cfr. Rolf Moser zügig durch die Versammlung. Lag es am Ehrfurcht erheischenden Ort oder an der grossen Zustimmung zu den Geschäften, alles wurde einstimmig genehmigt. Das detaillierte Protokoll informiert die Confrères. Dennoch hier einige wichtige Informationen.

Cfr. Hans Rindlisbacher wurde für weitere drei Jahre ins Capitulum gewählt. Und das war auch der Anknüpfungspunkt für Grossmarmit Cfr. Rolf über die Entwicklung im Capitulum zu informieren. 2026 wird er als Grossmarmit nicht mehr zur Verfügung stehen. Weitere Capitulumsmitglieder sind gefragt, um das Gremium kontinuierlich weiter zu entwickeln. Von der ff-Chuchi stellt sich Tobias Maag zur Verfügung, weitere Interessenten sind jederzeit willkommen.

Die Zeitschrift marmite wird am 7. Juli 2025 das 15te mal marmit youngster get together durchführen. Die Confrérie ist wiederum eingeladen, daran mitzuwirken. Ort und Zeit werden noch bestimmt, aber als Jubiläumsanlass wird es sicher etwas besonderes geben. Termin jetzt bereits reservieren, Details folgen.

Das nächste Grand Marmitage wird 27./28. September 2025 in Spiez von der Fulehung Chuchi Thun durchgeführt. Auch hier folgen weitere Informationen, dennoch den Termin in der Agenda eintragen. Übrigens ist Spiez ein önologischer Spezialfall. Mit 600 Meter über Meer gehört er zu den höchstgelegene Rebbergen nördlich der Alpen.

Das nächste Petit Marmitage wir am 14. März 2026 in Münchenwiler stattfinden. Grand Maître Urs Feuerstein der Seisler Chuchi hat die Confrères kürzlich informiert.

Auch zum Grand Marmitage 2026 hatte der Grand Maître der ff-Chuchi Informationen und Fragen. Geplant ist, genügende Beteiligung vorausgesetzt, das GM in Appenzell durchzuführen. Erste Abklärungen haben stattgefunden. Nach dem eine stattliche Anzahl der anwesenden Confrères ihre Teilnahme bekundenten, wird die ff-Chuchi mit der Planung weiterfahren und den Termin möglichst bald bekannt geben. Da sind wir auf die appenzellischen Spezialitäten gespannt. Gibt es "Südwooscht mit Chäshörnli ond Öpfelmues"? Die Siedwurst gehört immerhin zum kulinarischen Erbe der Schweiz.

Die straffe Führung von Grossmarmit Cfr. Rolf Moser führte dazu, dass die Versammlung wesentlich früher als geplant geschlossen werden konnte. Die Wartezeit bis zur Führung durch Peter Durrer wurde für intensive Gespräche genutzt.

Der Gastgeber des Culinarium Alpinum, Peter Durrer, gab einen geschichtlichen Überblick zum Kapuzinerkloster in Stans und führte und durch die verwinkelten Gänge treppauf-treppab durch die alten Gemäuer. So konnten wir ein Gästezimmer ansehen. Diese sind beim Umbau aus zwei zusammengelegten Zellen entstanden und haben grosszügig Platz und eine eigene Nasszelle. Die Bibliothek enthält unter anderem auch Bücher des Fotografen/Journalisten Dominik Flammer, welcher eine treibende Kraft war, dass das Culinarium Alpinum entstehen konnte. Einige seiner Fotos zieren denn auch die Wände. Für das Restaurant gibt es keine Weinkarte. Der Gast geht in den Weinkeller und liest sich dort seinen Tropfen aus. Diese kommen direkt vom Produzenten. Im Klosterladen, welcher wie ein Bauerhofladen funktioniert, werden Produkte aus der Region verkauft. Die ganze Restauration stützt sich regionale Produkte, mit wenigen Ausnahmen wie Kaffee. Einen verwinkelten Gang und eine Treppe tiefer befindet sich der Alpsbrinz-Keller. Hier werden Käselaibe von acht Betrieben  gereift. Die Käse entstehen auf der Alp, natürlich nur mit Milch, welche auf der Alp gemolken wird. Danach erhaschen wir einen Blick in die Schatzkammer. Überschüssige Produkte der Lieferanten werden hier konserviert, sei es eingelegt, fermentiert oder zur Sauce gekocht um dann im Restaurant verwendet zu werden.

Im Kochstudio erwartete uns ein schöner und reichhaltiger Apéro. Gitzi-Lebercrème mit süss-sauren Brombeeren und Brioche, Nidwaldner-Bratkäse, Gewürznüsse und Kerne, marinierte Demeter-Karotten mit Quark, Stanser Geissfrischkäse auf Kerne-Cracker mit Apfel Chutney und Kresse sowie Tagessuppe. Besonders hervorgehoben sei der frisch zubereitete Nidwaldner-Bratkäse. Wir kennen Raclette und Fondue als geschmolzene Käsespeisen. Aber jede Region kennt noch ihre eigene Käse-Spezialitität. Der geriebene Käse wird mit Apfelmost bei schwacher Hitze langsam unter rühren zum schmelzen gebracht. Der geschmolzene Käse wird über Brotscheiben verteilt und mit Paprika gewürzt. Warm geniessen. Und wen wunderts? Auch der Nidwaldner Bratkäse ist ein kulinarisches Erbe der Schweiz.

Köche in einem Kochstudio und nicht selber handanlegen? Das ist kaum möglich. Unter fachkundiger Anleitung von Ursula Christen durften zwei Confrères je einen Schlorzifladen fertig füllen. Und zum Nachbacken zu Hause hat jeder Confrère ein Rezept erhalten. Dieser Toggenburger Spezialität begegnen wird dann beim Dessert wieder. Aber noch ist es nicht so weit. Begleitet wurde der Apéro von einem Weisswein, einem Cuvée aus drei Weinregionen der Schweiz: Tre Talenti mit Weinen aus dem Wallis, Heida, dem Tessin, weissem Merlot und Neuenburger Chardonnay. Gibt es übrigens auch in der Ausführung Rotwein.

Wieder um 7 Ecken und über viele Treppen ging es dann ins Freie. Zu einem Kloster gehört eine Klostergarten. Und dieser wird heute noch genutzt, unter dem Motto Essbare Landschaft. Zu dieser Jahreszeit zeigen sich erst zaghaft erstes grün, aber man kann sich vorstellen, wie bald bunte Blüten den Garten auch zu einem Augenschmaus werden lässt. Wenig Schirtte noch zum Restaurant. Dort wartete die Hauptgangtavolata. Diese vier Positionen konnten genossen werden:

  • Gemüse aus dem Ofen und blaue Kartoffeln mit Alpsbrinzcrème
  • "Capunet" Bärlauch-Spätzli mit Lauch und Rahmsauce mit hausgemachten Dörrtomaten
  • Gebratene Felchen aus dem Vierwaldstättersee mit Meerrettich-Senfsauce und Gemüse
  • Brust vom Stanser Molkenschwein mit Rotkraut

Der Rotwein war nicht der Bruder des weissen Tre Talenti sonder ein vollmundiger Diolinoir Barrique aus dem Urnerland vom Rosenberg. Beim Diolinoir handelt es sich um eine Neuzüchtung Robin noir x Pinot noir. Mehr dazu auf Wikipedia.

Vor dem Kaffee wurd die Dessertavolata gereicht. Wir wurden verwöhnt mit:

  • Parfait mit Joghurt und Holunderblüten
  • Bratapfelcrème
  • Tageskuchen
  • Schlorzifladen mit verschiedenen Alpsbrinz

Ein Dankschön mit Applaus gehört der Küchen- und Service-Crew, welche uns aufs Beste verwöhnt hatte.

Langsam verabschiedeten sich die Confrères. Die einen gingen zum Bahnhof für den Zug nach Luzern, andere in Fahrgemeinschaft mit Auto. Aber ich bin sicher, alle mit den besten Erinnerungen an ein gelungenes Petit Marmitage und einem herzlichen Dank an die Confrères der ff-Chuchi, welche diesen Anlass organisierten.

Weitere Bilder (Marcel Niederer und Romano Kratter) gibt es in der Bildergallerie.